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Open Source in der Münchner Stadtverwaltung

Bei Open Source Software ist der Quelltext öffentlich und kann von Dritten eingesehen, geändert und genutzt werden. Die Landeshauptstadt München nutzt Open Source Software aus vielen Gründen.

Strategische Vorteile

  • Durch Open Source Software erhöhen wir die Herstellerunabhängigkeit. Indem wir die Möglichkeit haben, den Hersteller und die Lösung zu wechseln, können wir ein einseitiges Diktat von Funktion oder Preis durch den Hersteller vermeiden.
  • Die Wiederverwendung von Software wird erleichtert. Code, der Open Source zur Verfügung gestellt wird, kann leicht ohne vertragliche Vereinbarungen und finanzielle Regelungen von anderen Behörden oder IT-Providern der öffentlichen Hand wiederverwendet werden. Dadurch können Steuergelder eingespart werden.
  • Kooperationen mit anderen Behörden oder IT-Providern der öffentlichen Hand sind einfach möglich. Dadurch kann die LHM mit weniger Budget ihre Ziele erreichen.
  • Öffentlich zugänglicher Code lässt sich hinsichtlich Sicherheitslücken leicht überprüfen. Außerdem lassen sich Sicherheitslücken auch ohne den Hersteller schließen. Das ist auch die strategische Position des BSI, sowie der AG KRITIS.
  • Die Transparenz über die Software und ihre Entwicklung schafft Vertrauen in der Bevölkerung gegenüber der Verwaltung.
  • Engagierte Bürger*innen können sich an Projekten beteiligen und somit innovative Ideen einbringen und das erforderliche städtische Budget reduzieren.
  • Public Code erzeugt eine positive Öffentlichkeitsarbeit und einen Beitrag zu unserem Personalmarketing für IT-Schaffende.

Rechtliche und politische Vorgaben

Neben den Vorteilen von Open Source Software für uns als IT-Service-Provider erfüllen wir auch rechtliche und politische Vorgaben.

Der im März 2020 gewählte Stadtrat hat sich im Bereich des Themas Open Source eindeutig und nachhaltig positioniert:

Wo immer technisch und finanziell möglich setzt die Stadt auf offene Standards und freie Open Source-lizenzierte Software und vermeidet damit absehbare Herstellerabhängigkeiten. Diese Abwägung nehmen wir als Kriterium für Ausschreibungen mit auf, eine Abweichung von diesem Grundsatz muss begründet werden.[1]

Ein wichtiger Schritt, das Thema Open Source in die Ausrichtung der IT zu integrieren, war die Aufnahme des Themas in die am 11.11.2020 vom Stadtrat verabschiedete strategische Ausrichtung der IT der LHM:

3.6. Die IT der LHM setzt priorisiert Open Source-Lösungen ein, wenn wirtschaftlich und technologisch oder strategisch sinnvoll. Wenn wirtschaftlich und technologisch oder strategisch sinnvoll, setzt die LHM priorisiert Open Source-Lösungen ein, um insbesondere Firmenabhängigkeiten zu vermeiden. Die LHM verfolgt diesen Ansatz sowohl im Anwendungs- als auch im Infrastruktur-Bereich. Die IT der LHM stellt Eigenentwicklungen, die frei von Rechten Dritter sind, als Open Source der Community zur Verfügung.

Auch das Bayerisches Digitalgesetz – BayDiG Art. 3 Abs.4 Satz 1 verpflichtet uns zu offener Software:

Die Behörden des Freistaates Bayern sollen bei Neuanschaffungen offene Software verwenden und offene Austauschstandards nutzen, soweit dies wirtschaftlich und zweckmäßig ist

Standard

Freie Software entwickelt sich zum Standard in der modernen Softwareentwicklung.
Andere Kommunen, wie z.B. die Städte Berlin, Dortmund oder Barcelona, nutzen und contributen ebenfalls zu Open Source.

Aber auch kommerzielle Unternehmen beteiligen sich an freier Software. Das sind traditionellerweise Softwareunternehmen (z.B. Zalando, Google, Microsoft, Apple) aber auch Unternehmen, die nicht aus der Softwarebranche stammen (z.B. Deutsche Bahn, Mercedes Benz oder Siemens).

IT-Architektur-Einordnung

In hochstandardisierten IT-Bereichen wie z.B. Betriebssystemen, Netzwerkkomponenten, Datenbanken und Endgeräten setzt die IT-Architektur auf die Standard-Lösungen des IT-Marktes. Dies dient dazu, nur solche Wege zu beschreiten, die sich nicht wenige Jahre später als Irrwege oder Sackgassen erweisen. Häufig ist hier auch aufgrund des großen Marktes die größte Innovationskraft bei den Standardlösungen konzentriert, da dort die meisten Ressourcen investiert werden. Hier werden also nicht zwingend Open Source Lösungen eingesetzt, in vielen Bereichen haben sich jedoch Open Source Lösungen als Standard durchgesetzt, und kommen daher auch bei der Landeshauptstadt München standardmäßig zum Einsatz. Als Beispiel sei hier Linux als Betriebssystem für Server genannt.

Vor allem im Bereich kommunaler Software sind wir oft gefordert freie Software selbst zu entwicklen.

Software Service Quadrantenmodell

Strukturierung des Lösungsraums für IT-Lösungen - die Vorgehensweisen unterscheiden sich je nach Einordnung aus Sicht der Landeshauptstadt München


  1. Koalitionsvereinbarung für die Stadtratsperiode 2020 – 2026 https://www.gruene-muenchen.de/wp-content/uploads/2020/04/Druckfassung_Koalitionsvertrag-2020_2026.pdf, bzw. https://spd-rathausmuenchen.de/schwerpunkte/koalitionsvertrag/#toggle-id-12 ↩︎